Ist die Menschwerdung reversibel?
Edgar L. Gärtner
Marc Chagall: La création
de l’homme (Musée Marc Chagall, Nizza)
„Was ist der Mensch?“ beziehungsweise „Was ist ein Mensch (im Unterschied zu nichtmenschlichen Kreaturen)?“ Mit diesen Fragen haben sich seit der griechischen Antike unzählige Philosophen, Theologen, Biologen und Anthropologen beschäftigt. Die allermeisten antworten: Der Mensch ist nicht, er wird. Dabei denkt man heute spontan an die Lehre Charles Darwins von der Entstehung neuer Organismenarten durch natürliche Zuchtwahl. Danach sollen die Menschen sich allmählich aus affenähnlichen Vorfahren (Primaten) entwickelt haben. Wie der Prozess der Entstehung von Homo sapiens sapiens im Einzelnen abgelaufen sein könnte, wissen wir nicht. Verschiedene Knochenfunde in Afrika oder Asien, die uns in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen als „missing link“ präsentiert werden, beweisen für sich genommen gar nichts. Immerhin liefern sie Anhaltspunkte für die Vermutung, dass der Prozess nicht durchwegs allmählich, sondern mitunter auch sprunghaft verlief.
In der biotischen Evolution gab es, wie wir heute aus der Genforschung
wissen, entgegen Darwins Annahme eines strengen Gradualismus, durchaus große
Sprünge, und zwar aufgrund der Verdoppelung und/oder Umgruppierung sogenannter Transpositionselemente im
Genom. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die hirnspezifische Gen-Familie
NOTCH2NL, die sich nur bei Menschen findet. Diese Gene bremsen die
Ausdifferenzierung kortikaler Stammzellen zu Neuronen und bewirken so indirekt
eine Vervielfältigung der Neuronen. Der Bio-Informatiker David Haussler von der
University of California in Santa Cruz konnte zusammen mit Frank Jacobs von der
Universität Amsterdam und Sofie Salama von der University of California in
Santa Cruz im Mai 2018 zeigen, dass die bei Menschenaffen vorhandenen inaktiven
und daher der Selektion entzogenen Vorstufen der NOTCH2NL-Gene durch eine
mehrfache partielle Verdoppelung des für die Hirnentwicklung zuständigen Gens
NOTCH2 aktiv werden. Das geschieht nur bei menschlichen Embryonen.
Fossilienfunde weisen darauf hin, dass dieser Sprung vor drei bis vier Millionen
Jahren stattfand.
Allmähliche Veränderungen infolge zufälliger genetischer
Mutationen und der natürlichen Selektion spielten, soweit wir heute wissen, nur
in den relativ ruhigen Phasen zwischen den Sprüngen die Hauptrolle. Die
allermeisten zufälligen Mutationen führen zu Krankheiten, wenn nicht zum
vorzeitigen Ableben der betroffenen Organismen. Nur wenige Veränderungen
erweisen sich als vorteilhaft im „Kampf ums Dasein“. (Ein Ausdruck, der nicht
auf Charles Darwin, sondern auf den liberalen Sozialphilosophen Herbert Spencer
zurückgeht.) Deshalb dient diese Form der Selektion (Mikroevolution)
ausschließlich der Arterhaltung. Sie ist nicht in der Lage, neue Arten mit
einem eigenen Bauplan und einer artspezifischen Betriebs-Software
hervorzubringen.
Aber wann und wodurch wurden Primaten zu Wesen, denen die Qualität
des Menschseins eigen ist? Anhand von Knochenfunden und Genanalysen kann diese
Frage nicht beantwortet werden. Vieles spricht dafür, dass schon Homo
neanderthalensis, trotz seines im Vergleich zu heutigen Menschen robusteren
Körperbaus, sich gegenüber seinen tierischen Feinden und Nahrungskonkurrenten
relativ schwach ausnahm. Das gilt nicht nur für seine physische Kraft, sondern
wahrscheinlich für seine Ausstattung mit angeborenen Instinkten, das heißt
genetisch und epigenetisch programmierten Verhaltensweisen, die ihrem Träger in
einer bestimmten Umgebung das Überleben sicherten. Im Unterschied zu den an
ökologische Nischen angepassten Tieren scheint der Mensch von Anfang an
instinktarm gewesen zu sein. Ob die Instinktarmut so groß war wie bei den
heutigen Menschen, bleibt allerdings fraglich. Denn immerhin ist es möglich,
dass im Laufe der Zeit Instinkte verlorengegangen sind – ähnlich wie Instinkte
Neugeborener wie der Säuge-Reflex im Laufe der Individualentwicklung
verschwinden.
Wir können jedenfalls davon ausgehen, dass die Neandertaler (Homo
neanderthalensis) und die Jetzt-Menschen (Homo sapiens sapiens)
plötzlich auf Erden aufgetaucht sind und ihre angeborene physische Schwäche und
mangelhafte Instinkt-Ausstattung von Anfang an mit Fähigkeiten kompensieren
mussten, die ihren tierischen Konkurrenten fehlten: durch die Sprache und das
damit eng zusammenhängende vernünftige Denken. Das wirft die Frage auf, wie
Gruppen sprach- und vernunftbegabter Primaten zu einer an ihre Umgebung
(ökologische Nische) angepassten und einigermaßen stabilen Ordnung ihres
Verhaltens gelangen konnten. Bei den Tieren folgt diese Ordnung im Prinzip aus
inneren Antrieben, den Instinkten. Die frühen Menschen hingegen scheinen
zunächst auf das mehr oder weniger schmerzhafte Lernen durch Versuch und Irrtum
angewiesen gewesen zu sein, um Sitten und Gebräuche zu entwickeln, die
friedliche Problemlösungen ermöglichten.
Während sich die Tiere dank ihrer angeborenen Instinkte und ihrer
mehr oder weniger begrenzten Lernfähigkeit ziemlich gut an ihre ökologische
Nische anpassen können, erscheinen die Menschen in mehrfacher Hinsicht als
unangepasst, als missratene Schöpfungen. Aufgrund von ethnologischen
Untersuchungen an noch lebenden indigenen Völkern wissen wir, dass die Autoren
der so genannten Aufklärung sich gründlich geirrt haben, als sie solche zum
Teil bis heute in der Steinzeit verharrenden Wilden für „edel“ erklärt haben.
Bei den vom Ethnologen Jürg Helbig untersuchten Waorani (auch Huaorani genannt), die in den Regenwäldern im
Osten Ecuadors leben, sterben über 50 Prozent der Männer bei kriegerischen
Auseinandersetzungen mit rivalisierenden
Gemeinschaften der eigenen Ethnie. Kriege gegen andere Ethnien fordern
zusätzliche Todesopfer. Unter den noch heute idealisierten Yanomami, die zwischen den Flüssen Orinoco und
Amazonas leben, erreicht
die kriegsbedingte Mortalität Raten von bis zu 20,9 Prozent der Bevölkerung;
bei den Abelam in Neuguinea liegt die Rate bei 30 Prozent. Das sind Werte,
die um mindestens das Zehnfache über den Todesraten moderner Kriege liegen.
Hinzu kommen bei vielen indigenen Stämmen eher diskrete Methoden der
Euthanasie, mit deren Hilfe zur Last gewordene Alte und Kranke „entsorgt“
werden.
Nach der Theorie von Charles Darwin und seinen Nachfolgern
ist der Mensch nichts anderes als ein besonders intelligentes Tier ohne Bezug
zur Transzendenz, ein Resultat des Wechselspiels von zufälliger Mutation und
natürlicher Selektion, das durch Versuch und Irrtum lernt und sich dabei
vervollkommnet. Wie soll aber auf diese Weise eine spontane gesellschaftliche
Ordnung entstehen, in der die Neigung zur Gewalt gezügelt wird? Zwar wissen wir
aufgrund aktueller Beobachtungen, dass es in Natur und Gesellschaft durchaus
Prozesse spontaner Ordnungsbildung gibt. Doch bedarf es dabei einer geeigneten
Anfangsinformation beziehungsweise Anleitung, um daraus etwas Sinnvolles und
Haltbares entstehen zu lassen. So weit mir bekannt ist, handelte es sich bei
solchen Anleitungen in der Regel nie um etwas von Menschen bewusst
Ausgedachtes, sondern um etwas Gefühltes bzw. halb Bewusstes, das vom Himmel
gefallen scheint.
Neuere
Ansätze einer philosophischen Anthropologie (vgl. Chantal Delsol: Qu’est-ce
que l’homme? Cours familier d’anthropologie, 2008) definieren denn auch den
Menschen als zur Transzendenz fähiges Wesen, die mehr oder weniger explizit dem
Glauben an die Unsterblichkeit der Seele anhingen. Nach diesem Kriterium waren bereits
die ausgestorbenen Neandertaler eindeutig Menschen, denn sie beerdigten bereits
ihre Toten mit zum Teil aufwändigen Grab-Beigaben. Eine solche Handlung hat
eindeutig transzendenten Bezug. Wie kamen die Neandertaler auf eine solche Idee,
deren praktischer Nutzen zweifelhaft bleibt? Wir wissen es nicht. Es scheint
aber abwegig, diesen Brauch als Ergebnis eines Lernprozesses zu interpretieren.
Stattdessen bedarf es, wie ich zeigen werde, eines tieferen bzw. höheren Lebenssinns,
um das „nachhaltige“ Überleben einer Menschengruppe in einer gegebenen
natürlichen Ordnung zu garantieren. Im Vergleich zu den Tieren, die optimal an
bestimmte ökologische Nischen angepasst sind, handelt es beim Menschen um eine
Missgeburt, die wegen ihrer körperlichen Schwäche rein biologisch nicht
überlebensfähig ist. Sprache und Intellekt sollen diese körperlichen Mängel des
Menschen nach der gängigen neodarwinistischen Lehre ausgleichen, wenn nicht
überkompensieren und der menschlichen Gattung dadurch dennoch einen
Selektionsvorteil gegenüber konkurrierenden Tierarten verschaffen.
Dafür
reicht die Sprechfähigkeit allein m. E. aber bei weitem nicht aus. Es kommt auf
die Botschaft an, die mithilfe der Sprache transportiert wird. Interessant ist
hier der durchaus zweideutige Hinweis des „Aufklärers“ Immanuel Kant: „Der Mensch ist
ein Tier, das, wenn es unter anderen seiner Gattung lebt, einen Herrn nötig
hat. Denn er mißbraucht gewiß seine Freiheit in Ansehung anderer
seinesgleichen, und ob er gleich als vernünftiges Geschöpf ein Gesetz wünscht,
welches der Freiheit aller Schranken setze, so verleitet ihn doch seine
selbstsüchtige, tierische Neigung, wo er darf, sich selbst auszunehmen.“ (Idee zu einer allgemeinen
Geschichte in weltbürgerlicher Absicht, 1784). Kant wusste also, warum Jesus
für die Christen „der Herr“ ist. Allerdings könnte diese Aussage auch als
Begründung für die Errichtung einer weltlichen Diktatur dienen. Der führende
katholische Theologe des 20. Jahrhunderts Joseph Ratzinger, der vor kurzem 95-jährig als Papst Benedikt XVI. starb,
ging noch einen entscheidenden Schritt über diese Einsicht hinaus, wenn er
darauf hinwies: "Um biologisch leben zu können, muss der Mensch mehr
sein als Bios, er muss sterben können für ein eigentliches Leben. Die
Gewissheit, dass die Hingabe an die Wahrheit Hingabe an die Wirklichkeit und
nicht ein Schritt ins Nichts ist, ist die Voraussetzung der Gerechtigkeit, die
ihrerseits die Lebensvoraussetzung der Polis und so zuletzt auch die Bedingung
für das biologische Überleben des Menschen ist." (Joseph Ratzinger: Eschatologie. Tod und
ewiges Leben, Regensburg 1977)
Wir können also
annehmen, dass sich bereits die Neandertaler im Spannungsfeld zwischen Himmel
und Erde bewegten. Sie standen wie ihre erfolgreicheren Konkurrenten, die offenbar
aggressiveren Cro-Magnon-Menschen, als unfertige bzw. verkorkste Mängelwesen mehr
oder weniger bewusst vor der Alternative, ihre körperliche und geistige Unzulänglichkeit
und somit ihre Abhängigkeit von einem höheren Wesen demütig hinzunehmen oder
dagegen aufzubegehren. Diesen grundlegenden Konflikt unserer Existenz hat der
bekannte britische Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton in seinem Buch „Orthodoxie. Eine
Handreichung für die Ungläubigen“ auf folgende fein-ironische Formel gebracht: „Der Mensch steht über dem Vieh; traurig ist er nur, weil er kein Tier ist, sondern ein unvollkommener Gott.“ Daher die ständige Versuchung, sich statt dem göttlichen
Logos zu unterwerfen irgendwie selbst zu erlösen, das heißt, sich virtuell an
die Stelle Gottes zu setzen – und zwar durch verschiedene Formen der Magie (von
Zaubersprüchen bis zu volkswirtschaftlichen Fünf-Jahres-Plänen) und/oder durch diktatorische
bzw. kriegerische Gewalt und Kannibalismus.
Nach jüdisch-christlicher Auffassung wird der
Mensch idealisierend definiert als ein Wesen, das sich frei entscheiden kann,
dem Willen seines Schöpfers zu folgen oder schamlos am Tanz um das Goldene Kalb
teilzunehmen. Deshalb konzentrieren sich aktuelle materialistisch bzw.
gnostisch inspirierten Angriffe auf dieses Menschenbild im Namen des
„Transhumanismus“ auf die Negation des freien Willens. Der im Prinzip noch
nicht abgeschlossene Prozess der Menschwerdung, das heißt der Beginn der
Entwicklung zum (potenziell) zivilisierten Jetzt-Menschen reicht nach heutigem
Wissensstand wahrscheinlich nicht weiter als dreieinhalb Tausend Jahre zurück.
Zu dieser Zeit, in der die legendäre Gestalt Mose (etwa 1300 bis 1200 v. Chr.)
die Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei geführt haben soll, zirkulierten
wahrscheinlich mündliche Vorläufer der 10 Gebote (Dekalog). Die beiden im Buch
Deuteronomium und im Buch Exodus des Alten Testaments festgehaltenen
schriftlichen Fassungen des Dekalogs entstanden viel später, im 8. und 7.
Jahrhundert v. Chr.. In dieser Zeit entstanden außerhalb des Heiligen Landes
auch andere für den Prozess der Menschwerdung wichtige Denkfiguren und
Schriften, weshalb der deutsche Philosoph Karl Jaspers diese Periode als
„Achsenzeit“ bezeichnete. Hier nahm die Entwicklung zum Jetzt-Menschen offenbar
ihren Ausgang.
Worauf es hier ankommt: Die Menschen werden nicht durch
die Erfindung von „Menschenrechten“ zivilisiert, sondern durch die Anerkennung
nicht erfundener, sondern „von oben“ verkündeter Pflichten. Denn Rechte kann es
nur geben, soweit ihnen Verpflichtungen gegenüberstehen. Das Recht auf Leben
und körperliche Unversehrtheit folgt aus dem Mordverbot (5. Gebot). Das Recht
auf Privateigentum und freiwilligen Tausch folgt aus dem 7. Gebot (Du sollst
nicht stehlen.) usw. Der Dekalog kann m. E. nicht das Ergebnis spontanen
Lernens aus Versuch und Irrtum sein. Spontan erfolgte die Anbetung des Goldenen
Kalbs durch die Israeliten, nicht die Verkündung der (strengen) 10 Gebote.
Deren Einhaltung bleibt bis heute eine Herausforderung, der die meisten Menschen
als Einzelne kaum gewachsen sind und als Teilnehmer an Massenveranstaltungen
bzw. Orgien oder als Mitglieder eines Lynch-Mobs so gut wie gar nicht. Daher
die ständige Gefahr von Rückfällen in Sittenlosigkeit und Barbarei, wie wir sie
jetzt gerade in Form politischer Hetze gegen „Ungeimpfte“ wieder einmal erlebt
haben.
Das oben angeführte Zitat von Chesterton deutet an, dass
viele Menschen wohl gar nicht unglücklich wären, wenn sie zu Tieren (gemacht)
würden. Das erklärt m.E. zu einem guten Teil den nachhaltigen Erfolg der von
Soziopathen vom Schlage eines Karl Marx in die Welt gesetzten Ideen einer
Verkehrung der natürlichen Schöpfungsordnung. Als Soziopathen (Unmenschen)
bezeichne ich Exemplare der menschlichen Gattung, die es darauf abgesehen
haben, anderen das Menschsein auszutreiben, wenn nicht die Menschwerdung von
vornherein zu unterbinden. Das muss nicht bis zur physischen Tötung gehen, denn
es gibt noch viel tückischere Formen der Entmenschlichung. Der aktuell
gefährlichste Versuch, die Menschwerdung wieder rückgängig zu machen, ist
meines Erachtens, wie oben angedeutet, das vom World Economic Forum (WEF) in
Davos verfolgte Projekt eines „Great Reset“, das heißt der Ablösung der
menschlichen Willensfreiheit und Kreativität durch künstliche Intelligenz und
die Fernsteuerung der Menschen durch Brain-Machine-Interfaces (BMI). Es handelt
sich um den Versuch, die westlichen Industrieländer ingenieursmäßig dem
chinesischen Social-Credit-System entsprechend umzubauen. Das ist keine
Verschwörungstheorie. Denn der Ingenieur Klaus Schwab, Gründer und
Spiritus rector des jährlich in Davos stattfindenden Milliardärs- und
Prominenten-Treffs „World Economic Forum (WEF)“, hat in Büchern, Artikeln und
Video-Filmen offen dargelegt, was ihm und seinen Gästen vorschwebt. Er möchte,
wie er in seinem zusammen mit Thierry Malleret verfassten Buch mit dem Titel
„Covid-19: Der große Umbruch“ darlegt, das in der Covid-Epidemie erzeugte Klima
der Angst nutzen, um weltweit die Ziele „Nachhaltigkeit“, „Gleichheit“ und
„Fairness“ durchzusetzen. Um der dafür notwendigen politischen Gleichschaltung
näher zu kommen, dienen u.a. die pompösen Treffs in Davos. Nach Meinung Klaus Schwabs
und seines Ko-Autors Thierry Malleret steht die Welt vor einem fundamentalen
Umbruch, der nur mit der Menschwerdung Jesu Christi vergleichbar ist. Es gebe
eine Welt „vor Corona“ (BC) und eine Welt „nach Corona“ (AC) mit einer „neuen
Normalität“ (vgl. dazu meine
Ende 2020 veröffentlichte detaillierte Analyse).
Wie Kaus Schwab in seinem vor sechs
Jahren erschienenen Buch „Die vierte industrielle Revolution“
darlegte, sollen Güter und Dienstleistungen schon in wenigen Jahren nicht mehr
gekauft, sondern nur noch gemietet werden können. Totale Überwachung mache den
Eigentumsbegriff obsolet. Das private und gesellschaftliche Leben werde durch
allgegenwärtige Algorithmen Künstlicher Intelligenz (KI) geregelt. Für die
große Masse der Menschen werde es so etwas wie Privatsphäre nicht mehr geben.
Bewegungsfreiheit nur noch für Geimpfte. Winzige Roboter (Nano-Bots) in unseren
Blutgefäßen sollen die Heilung von Krankheiten übernehmen. Krankenhäuser würden
dann überflüssig. Die Grenzen der menschlichen Intelligenz sollen durch ins
Gehirn implantierte Chips überwunden werden. Hinzu kommen weitere Anleihen bei
Wunschbildern des Transhumanismus wie vor allem die Hoffnung auf beliebige
Verlängerung der Lebenserwartung mithilfe von KI in der medizinischen Diagnostik,
dem Einsatz Nano-Bots im Immunsystem und der Reprogrammierung von
Hirn-Prothesen über BMIs.
Schwabs engster wissenschaftlicher
Berater, der Israeli Yuval Noah Harari gibt sich davon überzeugt, dass es sich
beim freien Willen lediglich um einen von mittelalterlichen Theologen in die
Welt gesetzten Mythos handelt. In Wirklichkeit seien menschliche Entscheidungen
zu 100 Prozent abhängig von den Eingaben in ihr wie ein Computer
Funktionierendes Hirn. Menschen sind aber keine eindimensionalen,
seelenlose Körper oder reine Vernunftwesen, sondern im Abendland definiert als
dreifaltige, zur Transzendenz fähige Wesen, das heißt als Einheit von Geist,
unsterblicher Seele und Körper. Hinter der Ideologie des Transhumanismus steht
in Wirklichkeit der Wunsch nach Verwandlung der in verschiedenen Religionen und
Kulturen verwurzelten Menschen in willen- und geschichtslose Strichmännchen.
Ihrer Fähigkeit zur Transzendenz entkleidet, wären die Menschen beinahe
grenzenlos manipulierbar, denn die unterdrückten Teile ihres dreifaltigen
Wesens wären nicht einfach weg, sondern gehörten denen, die Herrschaft über sie
besitzen.
Konkret: Wer sich freiwillig im Freien eine
Mund-Nasen-Maske aufsetzt oder sich eine Spritze mit ungetestetem mRNA-„Impfstoff“
verpassen lässt, demonstriert im Prinzip schon, dass ihm seine Seele nicht mehr
gehört. Es fragt sich allerdings, wie weit es den „Erleuchteten von Davos“
gelingen wird, dauerhaft von den Seelen der Menschen Besitz zu ergreifen. Denn
der Mensch dürstet nach Sinn. KI ist grundsätzlich nicht in der Lage, die Frage
nach dem Sinn des Lebens zu beantworten.
Auf diesem Hintergrund erscheint die Rolle, die die
Davos-Elite der KI zuweist, als gefährliche Kinderei. Denn es grundverschiedene
Formen von Intelligenz. Nur die analytische Intelligenz kann bislang annähernd durch
KI simuliert werden. Die emotionale Intelligenz folgt einer ganz anderen Logik.
Die Methoden der KI versagen vollends, wenn das den menschlichen Individuen
eigene Bewusstsein ins Spiel kommt. Noch immer ist weitgehend unklar, was
Bewusstsein überhaupt ist und wie es entsteht. Marc
Rameaux, ein führender französischer Data Scientist, sieht im Bewusstsein
vor allem die Fähigkeit, sich blitzschnell zwischen verschiedenen
Konditionierungen und Argumentationslogiken entscheiden zu können. Das ist die
Grundlage menschlicher Kreativität. Konstruktive Ergebnisse zeitigt diese
allerdings nur, sofern die mit dem kosmischen Bewusstsein in Einklang steht. Der
KI ist es hingegen nicht möglich, die Barrieren zwischen verschiedenen
Kontexten zu überschreiten. So wird verständlich, warum so viele Menschen in
der aktuellen Corona-Epidemie oder bei der scheinbar drohenden Klimakrise nicht
den nur scheinbar vernünftigen Argumenten derer folgen wollen, die ihre Seele
längst verkauft haben.
Langer Rede kurzer Sinn: Es wird den Propagandisten einer
vermeintlich harmonischen neuen Weltordnung nicht gelingen, die
widersprüchliche, zur Transzendenz fähige menschliche Natur zu verändern. Es
wird sich immer wieder Widerstand gegen die Entwurzelung und Gleichschaltung
der Menschen regen. Deshalb müssen alle Versuche, eine auf Gleichschaltung
beruhende neue Weltordnung zu errichten, im Chaos enden. Die Pläne der Davos-Elite,
den freien Willen und die Kreativität der ihnen gefährlich werdenden Individuen
mit gesundem Menschenverstand und spontaner Kreativität einzuschränken, wenn
nicht ganz abzuschaffen, werden sicher scheitern. Aber sie drohen viele
Unschuldige mit in den Abgrund zu reißen.
Wir wissen heute nach Enthüllungen in den USA auf der Grundlage
des Freedom of Information Acts (FOIA), dass die angebliche Corona-Pandemie von
vornherein vom Pentagon gesteuert wurde. Bewusst wurden ahnungslose Patienten
als Versuchstiere für neuartige gentechnische Präparate missbraucht. Angeblich
um besonders gefährdete Ältere vor einer Corona-Infektion zu schützen, wurde in
den westlichen Ländern einer ganzen Generation von Kindern, die von Covid-19
kaum betroffen sind, die vollständige Menschwerdung verweigert, indem man
wochen- oder gar monatelang Schulen schloss und die Kinder zum Tragen von
Masken und zu dreimal wöchentlich wiederholten PCR-Tests mit geringer
Aussagekraft und zuletzt zu weitgehend unwirksamen, aber mit gefährlichen Nebenwirkungen
verbundener „Impfungen“ mit neuartigen gentherapeutischen Präparaten zwang. Das
traurige Ergebnis dieser repressiven Politik: die „Übersterblichkeit“ stieg
seit dem Beginn der „Impfungen“ um etwa 20 Prozent, die Selbstmordrate junger
Menschen hat sich in den letzten Jahren vervierfacht und die Zahl plötzlicher
Todesfälle bei männlichen Teenagern ist um über 50 Prozent gestiegen.
Gleichzeitig stieg die Rate der Fehlgeburten um 300 Prozent. So erscheint es
nicht übertrieben, wenn immer mehr Fachleute hier einen als Hilfeleistung
verbrämten Genozid sehen.
Da verwundert es nicht, dass sich exponierte Vertreter des
polit-medialen Komplexes wie etwa ZDF-Moderatorin Sarah Bosetti immer offener
aus dem Wörterbuch des Unmenschen bedienen: „Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so
Schlimmes?“, fragte sie. „Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen,
sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im
strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes.“ Etwa zur gleichen Zeit kündigte der neu
gewählte Bundeskanzler Olaf Scholz an, für ihn gebe es bei der Umsetzung der repressiven
Anti-Covid-Strategie nach chinesischem Vorbild sowie des Pariser
Klima-Abkommens keine „roten Linien“ mehr. Mit „roten Linien“ meint er
zweifellos die im bundesdeutschen Grundgesetz definierten Grundrechte, die nach
den bösen Erfahrungen der Nazi-Herrschaft allesamt als Abwehrrechte gegen einen
übergriffigen Staat formuliert wurden, damit freie und eigenverantwortliche
Staatsbürger nicht wieder zu Untertanen gemacht werden. Gerade aus der
unseligen deutschen Geschichte sollte man gelernt haben, dass die
Radikalisierung der Worte meistens blanken Terror ankündigt.
Herzlichen Dank für diesen wunderbaren und aufschlussreichen Text Herr Gärtner. Zitat: "Um biologisch leben zu können, muss der Mensch mehr sein als Bios, er muss sterben können für ein eigentliches Leben. Die Gewissheit, dass die Hingabe an die Wahrheit Hingabe an die Wirklichkeit und nicht ein Schritt ins Nichts ist, ist die Voraussetzung der Gerechtigkeit, die ihrerseits die Lebensvoraussetzung der Polis und so zuletzt auch die Bedingung für das biologische Überleben des Menschen ist." (Joseph Ratzinger: Eschatologie. Tod und ewiges Leben, Regensburg 1977)
AntwortenLöschenDanke für diesen tiefsinnigen Beitrag, lieber, sehr geehrter Edgar. Meine Gedanken dazu mögen ein wenig "off topic" sein, aber irgendwie scheinen sie mir dennoch wichtig zum Verständnis des Themas zu sein. Und weil er hier als "zu lang" reklamiert wird, versuche ich eine Aufteilung:
AntwortenLöschenDer Glaube an einen Schöpfergott schließt die langen Zeiträume einer Evolution nicht aus, sind doch ein Tag vor Gott wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag (vgl. Ps 90,4 und 2 Petr 3,8). Im Zusammenhang mit der astrophysikalischen Sicht auf das Thema sei daran erinnert, dass der jüdische Gelehrte Nechunya ben HaKanah, bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. erkannt hat, dass man aus der Bibel heraus das Alter des Universums ermitteln kann, wenn man weiß, wie man die 42 Buchstaben des Namen Gottes anwendet. Er sagte das Alter des Universums sei 15,3 Milliarden Jahre. Das ist die selbe Zeitangabe bei der die moderne Astrophysik gerade angekommen ist, und das fast 2000 Jahre früher.
Bekannter als HaKannah ist der Rabbiner Nachmanides (1194 -1270). Er lehrte, obwohl die Tage der Genesis 24 Stunden lang sind, beinhalten sie ‘kol yemot ha olam’ - alle Zeitalter und alle Geheimnisse der Welt. Es gibt eine körperliche Schöpfung, und diese Schöpfung war ein winziger Punkt. Als dieser Punkt sich ausdehnte, verwandelte sich seine Substanz - so dünn, dass sie kein Wesen besitzt - in Materie wie wir sie kennen. In dem Moment, als sich aus dieser substanzlosen Substanz Materie formte, beginnt die Zeit.
Einsteins E=MC2 sagt uns, dass Energie sich in Materie verwandeln kann. Und sobald sie sich in Materie verwandelt, beginnt die Zeit. Dieser Zeitpunkt, bevor die Uhr für die Bibel das Schlagen begann, dauerte ein 1/100.000 einer Sekunde. Eine winzige Zeit. Aber in dieser Zeit expandierte das Universum von einem winzigen Punkt zu unserem Sonnensystem. Von diesem Zeitpunkt an haben wir Materie und die Zeit fließt vorwärts.
Von Nachmanides erfährt man auch wie viele Jahre einem Schöpfungstag der Genesis entsprechen:
1. Schöpfungstag = 8 Milliarden Jahre
2. Schöpfungstag = 4 Milliarden Jahre
3. Schöpfungstag = 2 Milliarden Jahre
4. Schöpfungstag = 1 Milliarde Jahre
5. Schöpfungstag = 1/2 Milliarde Jahre
6. Schöpfungstag = 1/4 Milliarde Jahre
Zählt man die Zeitangaben zusammen, kommt man auf 15 3/4 Milliarden Jahre, die Angabe der modernen Wissenschaft. Faszinierend, oder?
2. Teil
AntwortenLöschenWas den Menschen und sein evolutionäres Schicksal angeht, liegt leider noch vieles im Dunkeln. An einer Abstammungslinie Affe-Mensch, darf man zumindest Zweifel haben. Wo aber sind Neandertaler oder Cro-Magnon-Menschen einzuordnen? In der Bibel (1. Buchg Mose 6) stößt man auf diesen geheimnisvollen Text:
"Als aber die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten. Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn er ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertzwanzig Jahre. Es waren Riesen zu den Zeiten und auch danach noch auf Erden. Denn als die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen eingingen und sie ihnen Kinder gebaren, wurden daraus die Riesen. Das sind die Helden der Vorzeit, die hochberühmten." An anderer Stelle ist von den "Nephilim" die Rede. Sie waren größer und stärker als Menschen und eben jene "berühmten Helden der Vorzeit".
Hier erscheint mir nicht nur der Hinweis auf eine deutliche Absenkung der menschlichen Lebenserwartung interessant, sondern auch der Kontext zur Sintflut. Noah gilt als der zehnte Urvater nach Adam. Bei diesen ersten Menschheitsgenerationen war die Lebenserwartung weitaus höher als heute, was sich im Hinblick auf die ursprünglichen Gene sicherlich auch wissenschaftlich begründen läßt. Erhalten wir aus alledem Erkenntnisse über das Alter der Menschen? Sind die oben genannten "tausend Jahre = ein Tag" in diesem Fall sogar wörtlich zu nehmen und seit dem Auftauchen des ersten "richtigen" Menschen womöglich erst 6.000 Jahre vergangen?
Unter Berücksichtigung anderer mythologischer Fluterzählungen, etwa dem sumerisch-babylonischen Atraḫasis-Epos (etwa 1800 v. Chr.) oder dem griechischen Deukalion-Epos (etwa 1400 v. Chr.), läge die Zeit Noahs jedenfalls höchstens 4.000 Jahre zurück, genügend Zeit für die Ausbreitung der Menschheit wie wir sie heute vorfinden.
Und was kommt als nächstes? Das tausendjährige Friedensreich? Ähnelt unsere Zeit jener von Noah. Die Bibel hält auch dazu spannende Hinweise bereit.